Paarbeziehung

"Das selbstständig und unabhängig gewordene ICH kann sich in freier Liebe binden"

In zwischenmenschliche Beziehungen im Allgemeinen und Paarbeziehungen im besonderen erleben wir immer wieder Konflikte unterschiedlichster Art.

Gerade der Mensch, der mir am nächsten steht, ist oft die Ursache für bewusste oder unbewusste Kränkungen und Verletzungen.

Warum verändern sich unsere anfangs starken Liebesgefühle die mit Freude, Lebenslust, Wonne und Euphorie einhergehen,  später zu tiefer Enttäuschung, Frustrationen und Ablehnung?

Warum gerate ich immer wieder an einen Mann/Frau, der/die uns nach kurzer Zeit verlässt? Warum verliebe ich mich immer in einen Partner, der schon verheiratet ist oder sich für mich nicht interessiert?

Wieso lande ich immer wieder in Dreiecksverhältnissen?

Warum erleben wir in Beziehungen, und im besonderen Paarbeziehungen, immer wieder dieselben Dramen, Enttäuschungen und Verhaltensmuster?

 

Dies sind die Fragen die uns oft innerlich stark bewegen und wo wir einfach keine Antwort finden können.

Unsere Sehnsucht nach einem Partner sollte dem Wunsch entspringen, sich aneinander und miteinander entwickeln zu wollen, sich in wechselseitiger Liebe gegenseitig zu optimaler Selbstverwirklichung und der Entwicklung des individuellen Ursprungswesen zu verhelfen.

 

"Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich......"

 

Die meisten Menschen wünschen sich in ihren Beziehungen zu einem geliebten Menschen ein stabiles, glückliches und erfülltes Zusammenleben. "Er/Sie soll mich glücklich machen." oder "Ohne dich kann ich nicht leben." usw.

Oft ist die Sehnsucht nach Verschmelzung die treibende Kraft in einer Beziehung, das Verlangen, aus einem „Ich“ ein „Wir“ zu machen, ein „Herz und eine Seele“ zu werden.

Das sind die unerfüllten Wünsche eines bindungstraumatisierten Kindes, auf der Suche nach der bedingungslosen Liebe.
Die erwachsene und gesunde Liebe will, dass jeder Partner zu seiner bestmöglichen Entfaltung findet. Dieser Wunsch entsteht aus der Gewissheit heraus, dass die Ich-Entfaltung des Partners sich auch immer rückwirkend förderlich auf mein eigenes Wesen auswirkt.

Vielleicht ist das der tiefere Sinn der partnerschaftlichen Liebe: Einander in Wohlwollen zu begegnen und sich gegenseitig zu höherer Entwicklung zu verhelfen.

 

Das Ziel könnte sein, dass wir uns aus der kindlichen, blinden Bindungstriebliebe zu einer immer reifer und weiser werdenden Erkenntnisliebe hin entwickeln können, die vom Ich-ICH zum Du-ICH fließt.

 

Unsere erste emotionale und körperliche Liebesbeziehung war die Beziehung zu unserer Mutter. Die Qualität dieser ersten Liebe hat den Grundstein in uns gelegt, wie wir als Erwachsene unsere intimen Zweierbeziehung führen und erleben. In den frühkindlichen Jahren erlebte Bindungs-, Trennungs- und Verlusterfahrungen lassen Beziehungsmuster entstehen, die dann ein ganzes Leben lang unbewusst weiterwirken.  Mit diesem Muster gehen wir auf Partnersuche und verlieben uns in den Menschen, der uns nun endlich die erwünschten Sehnsüchte selbstlos wie eine Mutter erfüllt. Er/Sie weiß immer was ich fühle und brauche, ist jederzeit für mich da, fühlt und erfüllt mir alle Bedürfnisse und wird mich niemals verlassen. 

 

Sobald wir mit unserem Liebespartner eine innige intime Verbundenheit aufgebaut haben, beginnen die alten tief in der Psyche eingeprägten Bindungsmuster aktiv zu werden. Wir schauen dann sozusagen durch die Brille dieser ersten Liebeserfahrung mit der Mutter/Vater auf unsere Partner.

In der Intimität der Paarbeziehung werden dieselben Bedürfnisse, Sehnsüchte, Enttäuschungen und Schutzmechanismen lebendig, die in den primären Bindungsbeziehung des Säuglings zur Mutter bestimmend waren.

 

Wie unterscheidet sich Liebesfähigkeit von Liebesbedürftigkeit?

Was macht eine gesunde und erfüllte Paarbeziehung aus? Können wir in der Zweisamkeit bei uns selbst bleiben, oder verlangt unser Partner von uns oder wir von ihm, dass wir eine bestimmt Rolle einnehmen, damit er oder sie glücklich ist und  sich bedingungslos geliebt fühlt.

Wie kann es passieren, das aus zwei Menschen, die sich einstmals so sehr geliebt haben, sich zwei Menschen entwickeln, die nach Jahren von rasender Wut aufeinander erfüllt sind und ihre Beziehung in ständig zermürbenden Kampf leben?

Meistens ist die Erwartung und Hoffnung, wenn der "Andere" sich ändert, dann kann die Liebe wieder fließen, Frieden einkehren und wir ein gutes Leben miteinander führen können. Das ist eine grundlegende Fehlannahme.

Diese früh eingeprägten Bindungsmuster (primär Mutter, sekundär Vater) und familiären Dynamiken übertragen wir aber nicht nur auf unseren Liebespartner, sondern auch auch auf Freunde, eigene Kinder, Arbeitskollegen usw.

Jetzt stellt sich die Frage, wie komme ich aus der inneren und äußeren Beziehungsfalle raus? Wie schaffe ich es in respektvollem, achtsamen und liebevollem Miteinander eine Paarbeziehung zu führen, in der sich jeder wohl fühlt und  jeder individuell wachsen kann? Woher weiß ich, ob meine Gefühle, die durch den Partner aktiviert werden, der Situation angemessen sind oder aus der Vergangenheit getriggert werden?

Diese und noch viele weitere Fragen werden wir uns in diesem Seminar zuwenden und erkunden.

 

Durch die "ICH-orientierte TraumaIntegration" können wir, durch liebevolle Selbsterkundung, hinter den Schleier unserer Illusionen, Erwartungen und Strategien blicken. Diese psychische Selbsterforschung mit Stellvertretern bietet auch die Möglichkeit, unsere tief in der Kindheit verwurzelten Verhaltensmuster zu durchschauen, die verhindern, dass unsere Liebesbeziehung zu einer Quelle der Lebensfreude und individuellem Wachstum werden kann.

Durch Rückbindungsprozesse an unser ICH, gibt es heute, im Hier und Jetzt, die Möglichkeit unsere frühkindlichen Bindungsverletzungen zu heilen und so Schritt für Schritt zu erwachsener Erkenntnisliebe zu reifen. Sie gibt uns die Möglichkeit mit den Menschen die wir lieben in Autonomie und gleichzeitiger Verbundenheit zu leben!

C.G. Jung meint dazu:

„Was über die natürliche Zuneigung zum anderen Geschlecht hinausgeht,

zielt letzten Endes auf das Geheimnis der eignen Ganzwerdung hin.

Dazu gehört, dass wir uns selbst,

den anderen und die gemeinsame Beziehung ernst nehmen

und wir den Drang haben uns weiter zu entwickeln“.