DAS Trauma der Identität

Wird nun ein menschliches Wesen in den Körper einer Mutter gezeugt, die kein Kind haben möchte oder sogar durch ihre eigene Bindungstraumatisierung überlegt, dieses Kind abzutreiben, dann wächst dieser Mensch von Anfang an in einem lebensfeindlichen Umfeld heran. Das Kind muss sich gegen den Willen der Mutter durchsetzen und versuchen, trotz ihrer Ablehnung und ihres Widerstandes, in der Gebärmutter zu überleben. Wenn es dann noch zu einem tätlichen Abtreibungsversuch kommt, erlebt es sich in seiner Existenz zutiefst bedroht.

 

Es wird schon in diesem ganz frühen Stadium der menschlichen Entwicklung in die körperliche Erstarrung gehen und sich von seinen Körperwahrnehmungen trennen müssen. Dies geht nur unter Aufgabe und Abspaltung des eigenen individuellen Ich-Gefühls. Dieser Zustand ermöglicht es dem kleinen Kind, bis zur Geburt und bestenfalls bis zum Geburtstermin durchzuhalten. Weil es nicht erwünscht und nicht gewollt ist, erlebt es ein Trauma der Ich-Identität!

Das Kind muss sich gegen den Willen der Mutter durchsetzen und versuchen, trotz ihrer Ablehnung und ihres Widerstandes, in der Gebärmutter zu überleben.

Nun beginnt das heranreifende Menschenleben, sich in einer sensorischen Überwachheit ganz nach außen hin zu orientieren, um die Umgebung auf Gefahr und Bedrohung hin zu überwachen. Dies geht nicht ohne große körperlich-nervale und emotionale Anspannung und bewirkt permanente Stressaktivität! Alle Sinne sind nun auf die Mutter als mögliche Bedrohung hin ausgerichtet.

 

Das pränatale Baby fühlt sich in permanenter Lebensbedrohung, unsicher, haltlos, ohnmächtig und verzweifelt, weil es seine Situation in keinster Weise beeinflussen und ändern kann. Alle Bewegungen sowie innere und äußere Erkundungsimpulse werden eingefroren und die biologisch-körperlichen Prozesse übernehmen alleine den Entwicklungsprozess. Ein entspanntes Ausweiten, um die innere und äußere Umgebung neugierig zu erkunden, und ein Zu-sich-selber-zurückkehren ist nun nicht mehr möglich.

 

Im eigenen Körper wohnt ab nun nur noch der ganze Stress der Todesbedrohung und der Ablehnung, den es durch Dissoziation, d. h. durch Verlassen der Selbst- und Körperwahrnehmung zu vermeiden gilt. Die Gefühle und Gedanken, die in dem Raum des Kindes von der Mutter ankommen, sind negativ, abweisend, frustriert, traurig, unlebendig und verwirrend. Durch diese pränatal körperliche und psychische Erstarrung ist meist auch die Geburt mit vielen Schwierigkeiten und Problemen behaftet. 

Das Kind erlebt sich in seiner eigenen Identität verwirrt und weiß weder, wer es selber ist noch wer die anderen sind.

Der Prozess der Ablehnung geht nach der Geburt weiter. Die Mutter wird sich nicht freudig an das Kind binden wollen. Sie wird dem Kind keine liebevolle, zärtliche und haltgebende Fürsorge anbieten und der emotionale und oft auch körperliche Überlebenskampf geht weiter. Um in diesem kinderfeindlichen Umfeld weiter existieren zu können, wird das Kind sich innerlich und äußerlich ganz auf die Mutter ausrichten, alle eigenen Willensimpulse unterdrücken und sich auf ihre Bedürfnisse hin orientieren.

 

Es wird sich an ihre verdrängten und abgespaltenen Traumagefühlen binden, sich damit identifizieren und sie sich schließlich zu seiner eigenen Ich-Identität machen. So erlebt das Kind sich in seiner eigenen Identität verwirrt und weiß nicht, wer es selber ist und wer die anderen sind. Die Grenzen zwischen dem Ich und dem Du sind verschwommen bis aufgehoben. Eine kontinuierliche und gesunde Identitätsentwicklung ist damit blockiert und alle emotionalen und körperlichen Prozesse sind nur noch auf das Überleben ausgerichtet.