Die mehrgenerationale Weitergabe von Traumagefühlen

Wie kann es geschehen, dass wir Traumagefühle von unseren Eltern, Großeltern und sogar noch Urgroßeltern übernehmen? Über die emotionale Bindung an die Mutter sind wir unbewusst nicht nur mit ihrer Gefühlswelt in engem Kontakt, sondern über diesen Weg auch mit unseren Großeltern und Urgroßeltern verbunden.

Traumen wie der frühe Verlust der Mutter, Heimatverlust, Kriegserlebnisse, familiäre Gewalt und Missbrauch hinterlassen tiefe Verletzungen in der Seele des Menschen und führen als Notfallreaktion zu psychischen Spaltungen (siehe unter "Spaltungen der Persönlichkeit“). Werden diese Traumen nach Beendigung der Traumasituation nicht fachkundig therapeutisch bearbeitet, so kommt es im Menschen zu dauerhaften Spaltungen in der Persönlichkeitsstruktur. Traumatische Ereignisse, die emotional und mental verdrängt und abgespalten werden, wirken trotzdem unbewusst in der Psyche des Menschen weiter und prägen seine weitere Lebensführung.

 

Da eine traumatisierte Mutter nicht in der Lage ist, ihrem Kind mit all ihren gesunden Ich-Anteilen zu begegnen, gibt sie diese psychischen Spaltungen an das Kind weiter. (siehe auch  „Mutter-Kind-Bindung" und „Trauma der Liebe").

  

Die Übernahme von und Identifizierung mit fremden Traumagefühlen kann sich durch den Bindungsprozess über mehrere Generationen fortsetzen. Ohne, dass es uns bewusst ist, werden wir über diesen Weg in die Traumagefühle, die in unseren Familien herrschen, eingebunden. Diese unbewussten Verbindungen hindern uns oft daran, ein eigenes, freies und selbstbestimmtes Leben zu führen.