In meiner Methode der ICH-orientierten TraumaIntegration besteht die Erkenntnis, dass alle Lebensmuster, alle aktuellen Beziehungsprobleme und psychosomatische
Erkrankungen auf Bindungs- und Entwicklungstraumatisierungen zurückgehen, die sich frühkindliche durch die emotionalen Interaktionen und den Blickaustausch mit der Mutter auf ganz subtile Art und
Weise tief in die Psyche eingeprägt haben.
Eine traumatische Bindungsbeziehung mit der Mutter oder dem Vater kann dazu führen, dass wir uns mit den fremden Traumagefühlen unserer Eltern und Vorfahren
verbinden. Oftmals ist es notwendig, zunächst die Erkenntnis der Traumaverstrickung zu erlangen, um einen Zugang zu der eigenen Gefühlswelt zu finden.
Wer in mir sagt "ICH"? Aus welcher Kraft, welchem Bewusstsein und welchen Impulsen heraus denke und handle ich? Lebe ich mein eigenes Leben oder reinszeniere ich unbearbeitete Traumagefühle
meiner Eltern und Vorfahren? Bin das ICH selbst oder habe ich mich bereits in frühester Kindheit mit fremden Traumaerlebnissen identifiziert? Warum lebe ich immer wieder bestimmte Muster in
meinem Leben?
Durch das Arbeiten mit Stellvertretern in einer Gruppenaufstellung bringen wir im Rahmen des individuellen Anliegens die psychische Dynamik der eigenen Bindungstraumatisierung sowie die
Verstrickungen mit fremden Gefühlen nach außen in den dreidimensionalen Raum. Unsere inneren psychischen Dynamiken können wir so im äußeren Begegnungsprozess mit den Stellvertretern erkunden,
fühlen, ergreifen und kommunizieren.
Im Moment des gegenwärtigen Erlebens mit unseren Selbstanteilen können wir neue heilsam und integrative Beziehungserfahrungen erleben und erfahren.
Durch den Aufbau eines eigenen gut abgegrenzten ICH-Raum können wir auch Fremdgefühle aus unserem Familiensystem Schritt für Schritt auf Abstand bringen, damit sich das in uns tief verborgene individuelle Wesen entfalten kann.
In der resonanzgeprägten Interaktion des Klienten mit seinen ICH-Stellvertretern wird auf eindrucksvolle und nachvollziehbare Weise deutlich, mit welcher inneren Haltung wir von unserer Mutter
betrachtet, gesehen und gespiegelt wurden.
Diese innere Haltung unserer Mutter verinnerlichen wir später als unseren eigenen Blick auf uns selbst. Dies wird immer wieder eindrucksvoll in den Selbstbegegnungen des Klienten mit seinem
ICH-Stellvertreter sichtbar. Durch den Blickaustausch mit unserer Mutter und unserem Vater binden wir uns an ihre unbearbeiteten Gefühle, sowie die unserer Großeltern und Urgroßeltern und
identifizieren uns damit.
Der Kontakt und der emotionale Austausch des Klienten mit seinen Stellvertretern hilft, die innere, psychische Konfliktdynamik wahrzunehmen und auf diesem Weg letztendlich begreifend zu verstehen.
Stellvertreter können durch Spiegelungen eine verborgene Dynamik sichtbar machen, zu der wir über Gespräche und Nachdenken keinen Zugang bekommen können. Dadurch können wir erkennen, aus welcher Kraft heraus wir leben und mit was wir uns seit der Kindheit identifizieren mussten, um die Zugehörigkeit zum Familiensystem nicht zu verlieren.
In einer ICH-Begegnung entwickelt sich sowohl ein Erkenntnisprozess als auch eine emotionale Begegnung mit uns selbst und es kann zu tief berührenden Momenten des Selbsterkennens kommen.
Der Kontakt zwischen dem Klienten und den Stellvertretern während einer Aufstellung hilft, die
Dynamik zu erfühlen und zu verstehen. Es kann zu einer sehr tiefen Erfahrung werden, wenn wir das erste Mal unserem „ICH“ gegenüberstehen und ihm in die Augen schauen. Hier kann berührende und
transformierende Selbsterkenntnis durch Selbstbegegnung stattfinden.
Der Anliegen-Satz, den der Klient selbstständig auswählt und formuliert, stellt das „Tor zum Unterbewusstsein“ dar, das sich durch die Stellvertreter in der Aufstellung ausdrücken kann.
Ich biete regelmäßige ICH-Begegnungen in der Gruppe mit fester Platzreservierung als Wochenendformat an. Es hat sich immer wieder in meinen Ausbildungsgruppen gezeigt, wie heilsam es ist, wenn sich Menschen 3 Tage in einer festen Gruppe zusammenfinden und gemeinsam eine Raum der Freundlichkeit, des Mitgefühls, gegenseitigem Respekt, Wertfreiheit und Herzoffenheit gestalten. In dieser Atmosphäre von menschlichem Getragen- und Gehaltensein kann jeder sich seinen Lebensthemen, frühkindlichen Verletzung und seiner individuellen Selbstentwicklung zuwenden.
Diese psychische Selbsterforschung mit Stellvertretern in der Gruppe bietet auch die Möglichkeit, unsere tief in der Kindheit verwurzelten Verhaltensmuster zu durchschauen, die verhindern, dass unser Leben zu einer Quelle der Freude und individuellem Wachstum werden kann.
Die Prozesse werden von mir so begleitet, dass ich während der Selbstbegegnung durch mitfühlendes Spiegeln, Kommentieren und verständnisfördernde Psychoedukation das Erleben des Klienten, der Stellvertreter und der beobachtenden Teilnehmer vertiefe. Ich werde den Teilnehmern die therapeutischen Interventionen erläutern, die sich im gegenwärtigen Erleben des Klienten mit seinen Selbstanteilen zeigen. Das hat den Vorteil, dass der Klient, die Stellvertreter und alle Teilnehmer die innerpsychischen menschlichen Dynamiken im Bezug zum Anliegen und der Interaktion der Aufstellung nachvollziehen und auf einer tiefen Ebene verstehen können.
Über diesen Weg gibt es für Therapeuten, Schüler und Interessierten die Möglichkeit nicht nur die eigene psychische Dimension besser verstehen zu lernen, sondern auch einen tiefen Einblick in meine Arbeitsweise, Traumaintegration und die Kunst der mitfühlenden Begleitung nehmen zu können. Auch die beobachtenden Teilnehmer ohne eigenen Prozess werden einen berührenden Einblick in die Bindungs- und Entwicklungstraumatisierungen und emotionalen Verstrickungen und frühkindlichen Verletzungen erleben, erkennen und verstehen lernen.
„Segensreich ist eine Therapie, die den Menschen hilft zu seinem einzigartigen, unvergänglichen und individuellen Wesenskern vorzudringen, mit ihm in Kontakt zu kommen, ihn zu erkennen, sich mit ihm zu verbinden, sich von ihm durchdringen zu lassen und ihn zur Entfaltung zu bringen - im Inneren zu sich selbst und im Außen durch liebevolle Taten“