Wie würden wir unser Leben, unsere Beziehungen, unseren Selbstkontakt, unsere Lebenskraft, unsere Liebesfähigkeit, unsere berufliche Arbeit usw. gestalten, wenn uns nicht die tief in unseren Zellen verankerte Scham und die uns klein machende Schuld blockieren würde?
Gibt es überhaupt „gesunde“ Scham- und Schuldgefühle? Wenn ja, welche Aufgabe haben sie und wann müssen wir bereit sein, im Sinne unserer persönlichen Entwicklung, uns auch mal "schuldig" zu machen?
Gesunde Scham und Schuld hilft uns, mit anderen Menschen in Beziehung zu gehen. Sie ist Ausdruck und Notwendigkeit unserer natürlichen Intimitätsgrenze. Durch sie sind wir in der Lage, Verantwortung zu übernehmen, uns selbst und andere vor Verletzung zu schützen und Würde, Respekt und Aufrichtigkeit mit anderen Menschen wiederherzustellen.
Da wir nicht mit Scham und Schuld geboren wurden, werden wir der Frage nachgehen, wann und warum sich das Gefühl von traumatischer Scham und Schuld in uns entwickelt und wozu diese Überlebensstrategie in der frühen Kindheit notwendig war. Gibt es auch mehrgenerational übernommene Scham- und Schuldgefühle?
In dem Themenseminar werden wir uns die vielfältigen psychischen, emotionalen und körperlichen Erscheinungsformen und die Folgen dieser negativen Selbstwahrnehmung anschauen.
In der ICH-orientierten Identitätstherapie gibt es einen Weg diese unangenehmen, hemmenden und frustrierenden Gefühle zu integrieren, ohne dabei mit sich selbst in einen Kampf treten zu müssen. Durch tiefes Verstehen, Annehmen und Entwicklung von Mitgefühl für uns selbst und unseren tief verletzten inneren Kindanteile können wir die fest verwurzelte Scham und Schuld integrieren und uns so zu freien, selbstverantwortlichen und selbstbestimmten erwachsenen Menschen entwickeln. Wir werden uns intensiv theoretisch und praktisch mit dem Thema auseinandersetzen.
Das Seminar richtet sich an KollegInnen und Interessierte, die beruflich mit Menschen zu tun haben oder mit ihnen therapeutischen arbeiten. Ebenso ist es für Personen geeignet, die Traumatisierungen erlebt haben, oder die an dem Thema für sich selbst interessiert sind.
Die Aufstellungsplätze mit Anliegen zu dem Thema werden ausgelost. Ich begleite die Selbstbegegnungen wieder mit lehrtherapeutischen Unterbrechungen, damit meine Intentionen der Prozessbegleitung, meine Interventionen, Erklärungen und Kommentare nachvollziehbar sind und so ein tieferes Verständnis für die inneren Bewusstseins- und Selbstintegrationsvorgänge verständlich werden.